Ich bevorzuge Kubuntu, weil es gleichzeitig leicht bedienbar und konfigurierbar ist. Auch mein Mann und mein Grundschulkind benutzen das ohne Probleme. Aber Mint ist aktuell etwas beliebter und vielleicht tatsächlich auch noch minimal einfacher als Kubuntu, also erwähne ich auch das. Diese Anleitung basiert auf drei Linux-Installations-Events im Jahr 2025 und beantwortet die Fragen und Probleme, die sich bei ihnen ergeben haben.
(Falls dir jemand einen Linux-USB-Stick gegeben hat, überspring diesen Schritt.)
Lege einen leeren 8GB-USB-Stick bereit, da die neuesten Linux-Downloads oft ein bisschen größer sind als 4GB. Für Linux Mint reichen aktuell aber noch 4GB.
Lade das Programm Rufus herunter. Die portable Version ist okay, sie braucht keine Installation.
Lade ein so genanntes „iso-Image“ einer einfach zu benutzenden Linux-Distribution herunter, z.B. Mint oder Kubuntu, und speichere es auf deiner Festplatte (noch nicht auf dem USB-Stick). Eine Distribution ist einfach eine Zusammenfassung von Linux-Kernel, grafischer Oberfläche („Desktopumgebung“) und Programmen - z.B. sind meistens Firefox und LibreOffice dabei und auch immer grundlegende Programme wie ein Dateimanager. Bei Kubuntu lade die neueste "LTS" = "Long Term Support"-Version herunter, das ist normalerweise der zweite Download auf der Seite. Bei Linux Mint lade das erste runter, was dir angeboten wird (das ist aktuell die "Cinnamon Edition", Cinnamon ist eine grafische Oberfläche, Xfce und MATE sind auch grafische Oberflächen).
Steck den USB-Stick ein. Starte Rufus. Der USB-Stick müsste im Feld links oben vorausgewählt sein. Wähle in der Zeile darunter mit „Select“ die iso-Datei aus. Dann klick auf Start.
Mit dem USB-Stick kannst du Linux erstmal testen oder du kannst direkt installieren.
Falls du gleich installieren willst:
Sichere all deinen Daten auf einer externen Festplatte/großen USB-Sticks oder in einer Cloud (z.B. NextCloud oder Dropbox, aber nicht Microsoft OneDrive).
Wenn du dein WLAN-Passwort nicht auswendig kennst, schau jetzt nach und schreib es auf.
Mach ein Backup von den Lesezeichen und Passwörtern in deinem Browser. Falls du noch Edge oder Chrome benutzt, installiere Firefox, starte ihn einmal und wähle aus, dass du die Einstellungen deines alten Browsers übernehmen willst.
Jetzt entscheide dich, ob du die Favoriten und Passwörter in zwei Dateien exportieren willst oder in die Firefox-Cloud. Beides ist gleich einfach:
Klick auf das Hamburger-Menü (3 Striche) rechts oben und dann auf Lesezeichen und dort unten auf „Lesezeichen verwalten“. Es poppt ein Fenster auf, klick dort auf das Menü "Importieren und Sicherheit (oder Sichern)" und dann auf Sichern. Speichere die *.json-Datei.
Für die Passwörter geh im Hamburger-Menü auf Einstellungen und dann auf Datenschutz & Sicherheit. Scroll runter und klick auf den Button "Gespeicherte Passwörter". Es öffnet sich ein Tab. Klick auf das Drei-Punkte-Menü rechts oben und wähle Passwörter exportieren. Speichere die *.csv-Datei.
Klick im Hamburger-Menü (drei Striche rechts oben) auf Einstellungen, dann auf Synchronisation und dann auf "Zum Synchronisieren anmelden". Schreib dir das Passwort auf, das du vergibst.
Falls du für deine Mails Thunderbird benutzt, sichere die Einstellungen und, falls du POP3 und nicht IMAP benutzt (die Mails also nicht auch noch auf dem Mail-Server sind), auch die Mails. Falls du bisher Outlook oder Windows Mail benutzt, wechsle entweder erst auf Thunderbird oder schreib dir die Einstellungen auf und exportiere (im Fall von POP3) die Mails.
Starte den Computer neu und drück dabei die Taste für das Bootmenü. Das ist oft F8. Wähle aus, dass vom USB-Stick statt von der Festplatte gebootet werden soll. Es ist im Bootmenü nicht immer leicht erkennbar, welches die internen Festplatten sind und was der USB-Stick ist (z.B. kann auch beim USB-Stick "UEFI" stehen). Probier einfach alle durch, bis irgendwann Linux startet.
Wähle dann „ausprobieren“ oder „installieren“. Auch wenn du „ausprobieren“ wählst, kannst du später die Installation noch starten. Wenn du nach der Sprache gefragt wirst, wechsle von Englisch auf Deutsch.
Probier ein bisschen aus. Z.B. sehen Firefox und LibreOffice aus wie unter Windows, aber der Dateimanager und die Systemeinstellungen sehen ein bisschen anders aus, sind aber genau so einfach zu benutzen.
Stell sicher, dass du im Internet bist. Klick dazu auf das Netzwerksymbol, wähle dein WLAN und gib dein WLAN-Passwort ein, genau wie unter Windows. Falls das WLAN ausgeschaltet ist, musst du vielleicht auf deiner Laptop-Tastatur Fn + die Taste für das Aktivieren des WLANs drücken, das ist oft F6 oder F7.
Du kannst die Einstellungen, die unten unter "Einrichten nach der Installation" stehen auch jetzt schon mal ausprobieren, musst sie dann aber nach der Installation wiederholen.
Wenn du genug ausprobiert hast und installieren möchtest, doppelklicke auf das "Installieren"-Symbol auf dem Desktop. Du wirst durch die Installation geführt, die Fragen sind sehr einfach, meistens kannst du "Weiter" drücken, weil z.B. die richtige Zeitzone schon vorausgewählt hast. Du musst dich nur entscheiden, ob du Linux zusätzlich zu Windows installierst oder stattdessen. Schreib dir das Passwort auf, das du vergibst, du brauchst es z.B. um Programme zu installieren selbst dann, wenn du anklickst, dass beim Login nicht nach dem Passwort gefragt werden soll. Die Installation dauert etwa 20-30 Minuten.
Wenn es fertig ist, starte den Computer neu.
Verbinde dich mit deinem WLAN.
Falls du deinen Computer immer nur zu Hause benutzt und deinen Mitbewohner_innen oder Familienmitgliedern vertraust, kannst du die automatische Bildschirmsperre ausschalten, so dass du dein Passwort nicht eingeben musst, wenn du wieder an den PC zurückkehrst. Such dazu in den Systemeinstellungen nach „sperr“ und schalte aus, dass der Bildschirm gesperrt wird nach dem Schlafen und Screensaver.
Benutzt du dein Touchpad regelmäßig und bist es gewohnt, dass Tippen dort als Klicken interpretiert wird, aber im Moment tut es das nicht? Geh in den Systemeinstellungen auf Touchpad und setz das Häkchen bei "Tippen zum Klicken". Du kannst mit zwei Fingern nach oben und unten scrollen, probier es aus. Falls dich die Richtung verwirrt, setz auch das Häkchen bei "Rollrichtung umkehren".
Kopier deine gesicherten Daten zurück auf die Festplatte. Importiere die Passwörter und Lesezeichen in Firefox: Wenn du sie in Dateien gespeichert hast („Lösung 1“) geh an dieselben Stellen, wo du sie exportiert hast und importiere die. Wenn du Lösung 2 gewählt hast, geh an dieselbe Stelle wie vorhin und log dich für die Synchronisation ein.
Falls du deine Dateien in der Cloud hast, installiere das zugehörige Programm ("Client").
Falls du deine Daten in einer NextCloud hast, installiere den NextCloud Desktop-Synchronisationsclient. Geh dazu in "Discover Programmverwaltung" unter Kubuntu oder "Anwendungsverwaltung" unter Mint. Achte darauf, dass du nicht versehentlich den NextCloud-Server installierst - eventuell musst du etwas nach unten scrollen, bis du den Desktop-Synchronisationsclient siehst.
Falls du deine Daten in einer Dropbox hast, installiere den Dropbox-Client. Das ist ein sogenanntes "proprietäres" Programm, das von der Dropbox-Firma erstellt wird, nicht von Freiwilligen. Es ist nicht in den sogenannten "Paketquellen" und kann deshalb nicht über die Programmverwaltung / Anwendungsverwaltung installiert werden. Stattdessen lädt man es von https://www.dropbox.com/install-linux herunter. Benutze auch unter Mint die Version für Ubuntu, technisch gesehen ist auch Mint ein Ubuntu.
Wenn du den VLC-Player zum Abspielen von Videos gewohnt bist: Installiere in der Programmverwaltung / Anwendungsverwaltung VLC.
Benutzt du bisher Thunderbird? Unter Mint ist das schon installiert, unter Kubuntu kannst du ihn aus der Discover Programmverwaltung installieren. Importiere dann deine Einstellungen oder tipp sie ab und importiere ggf. die Mails, falls du kein IMAP verwendest.
Fehlen dir Spiele wie Solitär oder Minesweeper? Unter Kubuntu sind sie schon da, unter Mint findest du sie in der Anwendungsverwaltung unter Spiele. Auch KNetWalk ist ein beliebtes kleines Spiel, das muss aber auch unter Kubuntu erst installiert werden in der Programmverwaltung.
Hast du noch einen CD- oder DVD-Brenner? Installiere k3b.
Hast du ein DVD-Laufwerk? Unter Mint kannst du DVDs direkt abspielen. Unter Kubuntu musst du das Paket libdvd-pkg installieren über das Eintippen von Befehlen in einer sogenannten "Konsole" bzw. "Terminal". Öffne sie aus dem Startmenü ("K-Menü"). Tipp ein: sudo apt-get install libdvd-pkg . Drück Enter. Gib dein Passwort ein. Es erscheinen keine *. Drück Enter. Dann ist ausnahmsweise noch ein Befehl erforderlich: sudo dpkg-reconfigure libdvd-pkg .
Benutzt du manchmal Windows-Programme? Installiere Wine und Winetools.
Spielst du manchmal Windows-Spiele? Installiere Lutris. Das geht mit der Programmverwaltung / Anwendungsverwaltung.
Spielst du mit Steam? Installiere Steam aus der Programmverwaltung / Anwendungsverwaltung.
Ende.